Ist es wirklich schon so spät?

Wer hat an der Uhr gedreht? Mit dieser gesungenen Frage endete vor Jahren die wöchentliche Zeichentrickfolge von Paulchen Panther. Ist es wirklich schon so spät?

Ein zeitliches Problem mit dem gemeinsamen Wohnen hat auch die „Psychologie heute“ in ihrer April-Ausgabe ausfindig gemacht. Eine Soziologin, die die Gründung von Alten-WGs unterstützt, berichtet von ihren Erfahrungen: „Uns rufen immer wieder auch 80-jährige Frauen an, die sagen, dass sie Unterstützung brauchen und in eine Senioren-WG ziehen möchten.“

Aber der Zug ist in diesen Fällen in aller Regel schon abgefahren. Denn eine WG oder ein gemeinsames Wohnen auf den Weg zu bringen, braucht seine Zeit, oft Jahre. Sich in ein „gemachtes Nest zu setzen“ ist bequem, aber ich kann dessen Gestaltung dann auch nicht beeinflussen. Und zu guter Letzt: Wer bereits Pflege und Betreuung benötigt, wird nur ungleich schwerer eine Gruppe finden, die ihn aufnimmt. Für spannender als einen letzten Stopp vor dem Altersheim in Form einer Alten-WG halten auch wir einen guten Mix von Altersstufen und Lebensphasen, vom Kleinkind bis ins Alter. Daher freuen wir uns, dass bereits junge Interessenten bei uns anklopfen.

Ist es wirklich schon so spät? Ja, das ist es, ganz schnell. Um ein gemeinsames Wohnen aktiv zu gestalten und die Gemeinschaft zu genießen, sollte man sich wohl früh genug auf den Weg machen.