Auf knapp 1.300 qm Grundfläche errichten wir Wohnraum für etwa 15 Personen. Der aber wird sich deutlich abheben vom üblichen Mehrfamilienhaus. Eingang und Erdgeschoss sollen einladend werden wie ein Hotelfoyer, Aufenthaltsqualität bieten. Sie sollen sich positiv absetzen von dunklen, engen Fluren und Treppenhäusern mit Kinderwagen-Abstellfläche im hintersten Eck. Dem eher bescheidenen Anspruch auf Wohnfläche in den Individualwohnungen stehen großzügige Gemeinschaftsflächen gegenüber.

Gemeinsame Räume und Einrichtungen
Wohnfläche in herkömmlichen Bauten ist ausgelegt auf die Spitzennutzung. Das große Wohnzimmer für eine Familienfeier wird aber nur selten benötigt. Eine geräumige Küche für die Vorbereitung eines Festmahls oder in der Einmachzeit ebenso. Gästezimmer sind vorhanden, aber nur gelegentlich belegt. Eine Fahrradwerkstatt, eine Waschküche sind wichtig, aber nur stundenweise vonnöten. Ein individueller Garten mit Terrasse ist mein, aber klein – ein großer Garten lässt sich dagegen gemeinsam pflegen und nach Bedarf nutzen.
All diese berechtigten und verständlichen Ansprüche erfüllt ein Wohnprojekt auf gemeinschaftlich genutzten Flächen. Bis auf eine Terminabsprache verursacht das keinen Aufwand. Und die Räume und Geräte sind im Zweifel größer und besser nutzbar als im individuellen Wohnen.
Flexibilität
Sich ändernde Familienverhältnisse laden zu einer Anpassung der beanspruchten Wohnfläche ein. In Einfamilienhäusern scheut man jedoch verständlicherweise den erheblichen Aufwand eines Umzugs. Die Individualflächen im Wohnprojekt dagegen lassen sich durch Schalträume zwischen den Wohnungen und unkomplizierte Wechsel zwischen großen und kleineren Einheiten genauer anpassen. Ich kann meinen Bedarf und meine Wohnfläche in Einklang bringen, ohne die Adresse und das Wohnumfeld zu wechseln.
Gemeinschaft im Mittelpunkt
Ein Gebäude kann Menschen dazu bringen, anders zu handeln oder anders zu sein. Das finde ich das unglaublich Faszinierende an Stadtplanung und an Bauen.
Dorothea Heintze im Podcast „Wohnprojekte im Gespräch“, 2024
Vor allem soll aber die Architektur Gemeinschaft im Alltag fördern. Sie soll Begegnung und Gemeinsamkeit zur Normaleinstellung machen. Gemeinschaftsräume sollen Aufenthaltsqualität bieten, Wohlbefinden wecken, zum Verweilen einladen. Sie sollen beiläufige und unverbindliche Treffpunkte schaffen. Sie sollen so angeordnet und gestaltet sein, dass sie nicht eine Randerscheinung, sondern der Mittelpunkt der Hausgemeinschaft sind.
Planungswettbewerb
Das wird also ein ungewöhnliches Gebäude werden, es wird Planerinnen herausfordern. Um die besten Voraussetzungen für ein herausragendes Ergebnis zu schaffen, haben wir einen Planungswettbewerb für Architekturbüros ausgelobt. Ablauf und Ergebnisse sowie alle eingereichten Entwürfe haben wir im Juli 2025 in einer Ausstellung in der Burg Lüdinghausen präsentiert. Sie finden sich aber auch hier auf unserer Webseite:
- Überlegungen zu einem Planungswettbewerb,
- Ablauf des Wettbewerbs,
- das Preisgericht trifft die Entscheidung,
- Ergebnis des Wettbewerbs mit einem Blick auf alle eingereichten Entwürfe und schließlich
- den Wettbewerbssieger im Detail.